Mobbingerfahrung – Ein persönlicher Meilenstein

Auszug aus meinem Newsletter

Dieser Text erschien erstmals am 13.10.2024 in meinem Newsletter. Da mir diese Botschaft besonders am Herzen liegt, teile ich sie auch hier mit dir.

Liebe Seele…

Mit Tränen in den Augen saß ich da …

… vor einigen Jahren, weil sich meine Mitschüler*innen schon wieder ihre Münder und Nasen zuhielten, als ich von der Lehrerin aufgefordert wurde, etwas zu sagen. Sie meinten, wenn ich etwas sage, wäre das giftig für sie.

Diese Mobbingerfahrung in der 5. und 6. Klasse führte dazu, dass ich mich zurückzog und vor allem, dass es mir schwerfiel, in (geschweige denn vor) einer Gruppe von Menschen etwas zu sagen.

Diese Woche saß ich jedoch mit Tränen in den Augen da, weil mir bewusst wurde, dass ich einen weiteren Workshop gab – und mir die 60 Minuten, denen ich vor Menschen redete, sogar viel zu kurz vorkamen.

Und vielmehr noch: Auch wenn jeder Workshop etwas ganz Besonderes für mich ist, hatte ich diese Woche zum ersten Mal das Gefühl, dass es ein natürlicher Teil meines Arbeitsalltags ist.

Diese Tränen waren nun nicht Tränen der Panik und des Schams, sondern Tränen der Rührung und der Freude. Ich bin unglaublich stolz auf mich, dass ich die innere und äußere Arbeit gemacht habe und wie weit ich bereits gekommen bin …

Liebe*r Leser*in, wenn du magst, frag dich auch mal: Was ist mittlerweile Teil deines (Arbeits-)Alltags, was vor einiger Zeit undenkbar gewesen wäre?

Vielleicht ist es, dass du dich in Meetings traust, deine Meinung zu teilen, dass du mit deinen Liebsten offen über deine Gefühle sprichst und Grenzen setzt oder auch vermeintlich kleine Dinge wie mit einem ruhigen Gefühl Auto zu fahren oder einkaufen zu gehen?

Ein riesengroßes High Five für uns, liebe*r Leser*in! 👯🙌🏻😘

[Erlebst du gerade Mobbing bzw. merkst du, dass dich eine vergangene Mobbingerfahrung immer noch beeinträchtigt und zurückhält? Dann lass uns gerne dazu austauschen. Antworte mir einfach auf diese Nachricht oder wähle dir hier einen Termin für ein ruhiges, sanftes Gespräch.]

Annehmen, was ist

Im ersten Schritt war es für mich wichtig, die Situation und die Sorgen nicht kleinzureden oder wegzudrücken, sondern da sein zu lassen. Ich fand alles furchtbar scheiße und hatte eine Heidenangst – und das ist okay!

 

Visualisierungsübung: Den Sorgen einen Platz geben

Die Sorgen haben mich vor, während und nach der Operation ständig verfolgt. Sie waren auch in Momenten da, in denen ich nichts aktiv hätte tun können, beispielsweise im Stall, während Pauli zuhause war. Das war total zermürbend und so habe ich angefangen, mir vorzustellen, wie die Sorgen zuhause bleiben. Natürlich nicht bei Pauli, sondern draußen auf dem Balkon. Genauer gesagt, auf dem Balkon der Nachbarn, denn die haben hübsche Blümchen und so. – Die Sorgen sollten es schließlich schön und gemütlich haben. 🤪 Diese Visualisierung hat mir total geholfen!

 

Journaling mit lösungsorientierten Anleitungen

Um das mentale und emotionale Chaos zu beruhigen und meine Gedanken und Gefühle bewusst auszurichten, habe ich zu Stift und Papier gegriffen. Das Aufschreiben hat mir ein Gefühl von Sicherheit, „Kontrolle“, Klarheit, Zuversicht und Vertrauen gegeben.

Was mir an dieser Stelle wichtig ist, zu sagen: In diesen Situationen war ich nicht die Schreibtherapeutin, sondern ein Mensch voller Sorgen. Daher habe ich nicht einfach drauflos geschrieben (was vermutlich in eine Abwärtsspirale geführt hätte), sondern ich habe mit meinen Anleitungen gearbeitet. Einige davon gibt es in „Turn the Page – Journaling-Übungen, die dich in und vor allem aus herausfordernden Phasen begleiten“.

 

Mit Herzensmenschen austauschen

Ich habe mich viel mit meinen Herzensmenschen über die Situation und Sorgen ausgetauscht. Zugegeben, kam ich mir mit meinen schweren Gedanken und unangenehmen Gefühlen oft wie eine Belastung vor, doch weiß ich gleichzeitig, dass auch das okay ist, dass wir uns gegenseitig auffangen und in allen Lebenslagen füreinander da sind.

Mit einem Freund habe ich (schon vor der Operation) die konkrete Vereinbarung, dass ich ihn jederzeit anrufen kann, wenn ich nicht mehr klar denken kann und wir dann zusammen einen „Pauli-Check-in“ machen. Tatsächlich habe ich das bisher noch nicht gebraucht, aber es tut gut, die Möglichkeit zu haben.

 

Nach und nach fühle ich mich nun wieder (sorgen-)freier. Pauli hat die Operation gut überstanden, die ersten Tage liefen den Umständen entsprechend okay und am Freitag wurden die Fäden gezogen. Die Tierärztin ist sehr zufrieden und schon bald können wir wieder zusammen unsere großen, geliebten Spaziergänge am See machen.

Und weißt du, was das Allerschönste ist, liebe*r Leser*in? In nicht mal 2 Wochen wird Pauli stolze, fitte und vor allem glückliche 15 Jahre alt! Er steckt so voller Leben und das wird gefeiert!

Mit dem Herzen geschrieben,

Vanessa

Hey, ich bin Vanessa. Als Schreib-Mentorin und Texterin begleite ich Menschen dabei, ihre Gedanken, Gefühle und Geschichten in Worte zu fassen. Dabei gebe ich selbst mein Herz in jede Zeile...
Über Vanessa

Newsletter:

Digitale Briefe für dich

In meinem Newsletter erzähle ich dir jeden Sonntag von den Erlebnissen, Emotionen und Erkenntnisse aus meinem Alltag. Mein Wunsch ist es, dass du weißt, dass du nicht alleine bist und dass du das Außen mal wieder leiser und dein Inneres lauter drehst.

Melde dich jetzt hier an: