Was bringt Journaling? – 5 Gründe, warum Journaling dir hilft
Neben Achtsamkeits-Tools wie Meditation, Breathwork oder Yoga findet auch das Journaling weiter an Bedeutung und Beliebtheit.
Doch … Was ist Journaling eigentlich und was bringt Journaling genau? – Lass uns das zusammen erkunden.
Was ist Journaling?
Journaling ist eine Achtsamkeitstechnik, bei der du dich regelmäßig mit deinen Gedanken und Gefühlen auseinandersetzt und sie aufs Papier bringst.
Das kannst du in vorgefertigten Journals oder auch in leeren Notizbüchern machen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für das Journaling, beispielsweise das freie Schreiben oder auch das Arbeiten mit gezielten Fragen, Anleitungen und Journaling Prompts.
Beim Journaling geht es nicht um Rechtschreibung und Grammatik oder gar darum, literarische Meisterwerke zu schaffen. Vielmehr geht es darum, dir einen Space zu schaffen, in dem du deine Gedanken und Gefühle sicher und frei zum Ausdruck bringen kannst.
Ich selbst definiere das Journaling für mich persönlich so:
Journaling ist das bewusste Schreiben für mein Inneres. Dabei drehe ich das Außen mit all dem Trubel, den Meinungen und Informationen leiser und nehme meine innere Stimme wieder bewusst wahr. Ich höre mir selbst zu und gehe mit mir ins Gespräch.
– Und genau hier liegt die Kraft des Schreibens verborgen und die Antwort auf „Was bringt Journaling?“
Was bringt Journaling?
5 Gründe, warum Journaling dein Leben positiv beeinflussen kann
Warum Journaling #1
Achtsamkeit: Du stoppst mit Journaling den Autopiloten und verbindest dich mit deinen Gedanken und Gefühlen
Bei der Frage „Was bringt Journaling?“ ist der erste und wohl elementarste Punkt, dass du dir über deine Gedanken und Gefühle bewusst wirst.
Wann hast du dir im Alltag bewusst Zeit dafür genommen, dich mit dir selbst zu verbinden und zu fragen: Wie geht es mir eigentlich? Was beschäftigt mich momentan?
Das ist so wertvoll, denn:
- Wir denken am Tag zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken.
- Die meisten unserer Gedanken, nämlich 95 %, sind unbewusst und wiederholen sich Tag für Tag.
- Laut einer Studie sind 25% unserer täglichen Gedanken negativ und nur 3% positiv. Der Rest ist neutral oder unbedeutend.
- Unsere Gedanken sind die Basis dafür, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir uns fühlen, was wir glauben, was für uns (nicht) möglich ist, welche Entscheidungen wir treffen und letztlich, wie wir unser Leben gestalten.
Beim Journaling siehst du deine Gedanken schwarz auf weiß vor dir und kannst so besser mit ihnen „arbeiten“. Das Journaling hilft dir, deine Gedanken, Gefühle und Geschichten in eine bestimmte Richtung zu lenken – in eine Richtung, in die du auch dein Leben lenken möchtest!
So sagt zum Beispiel Friederike, ein Mitglied aus dem Journaling Club: „Das Journaling hat mir vor allem beigebracht, Antworten auf kleine und großen Fragen in mir selbst zu finden. Die inspirierenden Journaling-Fragen haben oft lösende Gedanken geweckt, die mich selbst überrascht haben – als wäre ich meine eigene beste Beraterin. Das regelmäßige Schreiben und der Austausch mit den Clubbies ist wie ein liebevoller Anker in gedanklichen Stürmen.“
Warum Journaling #2
Selbstbewusstsein: Du lernst dich beim Journaling selbst besser kennen
Hast du manchmal das Gefühl, dass du bei all dem Trubel, den Meinungen und Erwartungen im Außen deine eigene Stimme, deine Wünsche und Bedürfnisse gar nicht mehr so richtig wahrnimmst?
Beziehungsweise spürst du, dass etwas in dir brodelt, aber du kannst es nicht so richtig greifen?
Beim Schreiben drehen wir das Außen leiser und das Innen laut.
So erkennst du beim Journaling zum Beispiel:
- deine Stärken und Herausforderungen
- deine Wünsche und Bedürfnisse
- deine Fähigkeiten und Talente
- deine Fortschritte und Erfolge
- deine Ängste und Zweifel
- deine Denk- und Verhaltensmuster
Beim Schreiben wirst du dir über dich selbst bewusst – und somit selbstbewusst!
Warum Journaling #3
Mentale Gesundheit: Du bringst beim Journaling Ruhe und Ordnung in deine Gedanken und Gefühle
Zweifel, Widerstände, Wutausbrüche, Ängste, Sehnsüchte – all das schieben wir im Alltag oft gekonnt zur Seite. Beim Journaling bekommen diese Emotionen und Themen eine Bühne. Das kann manchmal ziemlich unbequem sein, doch genau hier liegt auch die Kraft des Schreibens.
So zeigte eine Studie, dass vor allem diejenigen vom Schreiben profitieren, die ihre Gedanken sonst unterdrücken.
Statt zu grübeln und belastende Gedanken und Gefühle weiter mit dir herumzuschleppen, bringst du sie aufs Papier, schaust sie ehrlich an, lässt sie los und findest Lösungen.
So hilft Journaling beispielsweise konkret
- gegen Stress,
- bei belastenden Themen,
- Schlafproblemen,
- Verlust- und Trauerverarbeitung,
- Angstzuständen oder auch
- depressiven Verstimmungen.
Mir ist es an dieser Stelle wichtig zu sagen, dass das Schreiben nicht bei jedem und auch nicht immer helfen kann. Ich hatte selbst schon Phasen, in denen ich gemerkt hatte, dass ich durch das Schreiben eher in eine negative Gedankenspirale gerate und es mir schadet als nützt. Bitte sei also achtsam mit deiner Journaling-Routine.
Gleichzeitig öffnest du beim Journaling aber auch dafür, das Gute und Schöne in deinem Leben bewusst wahrzunehmen – sowohl auf dem Papier als auch im Alltag. Vor allem die Dankbarkeitspraxis wird daher mit dem Journaling in Verbindung gebracht.
Was bringt Journaling sonst noch im Bereich der mentalen Gesundheit? Es stärkt unsere Konzentrationsfähigkeit, verbessert unser Erinnerungsvermögen und fördert unsere Fantasie und Kreativität.
Warum Journaling #4
Wohlbefinden: Du nutzt die Journaling-Vorteile für deine physische Gesundheit
Das regelmäßige Schreiben hat nachweislich eine positive Wirkung auf unser seelisches und vor allem auch auf unser physisches Wohlbefinden.
Die Ursachen sind, ähnlich wie auch bei der mentalen Gesundheit, dass wir beim Schreiben bestimmte „negative“ Gedanken, Gefühle und Impulse nicht unterdrücken, sondern sie wortwörtlich „ausdrücken“. Das Schreiben wirkt somit entlastend und befreiend.
Ein weiterer Grund, warum Journaling so hilfreich ist, liegt darin, dass wir das Karussell des Alltags anhalten und entschleunigen. Wenn wir zur Ruhe kommen, entspannen sich unsere Muskeln, der Blutdruck senkt sich und der Herzschlag wird reguliert.
Mein Tipp: Statt am Handy oder Laptop/Computer zu journaln, schreibe lieber mit der Hand. Das Tippen ist schneller und wirkt eher mechanisch. Das Schreiben mit der Hand ist langsamer und viel verbundener.
Die Schriftstellerin und Schreibcoachin Natalie Goldberg sagt: „Mit der Hand zu schreiben, ist verbunden mit der Bewegung deines Herzens …“
Journaling kann u. a. unterstützt bei:
- physische Stresssymptome wie innere Anspannung und Unruhe
- Schlafprobleme
- Bluthochdruck
- Suchtkrankheiten
- Verbesserung der Herzkohärenz
- Stärkung des Immunsystems
Auch hier ist es mir noch einmal wichtig, zu betonen: Journaling hilft dabei, Gefühle wahrzunehmen und rauszulassen – auch die unangenehmen Gefühle wie Traurigkeit, Ohnmacht oder Wut. Halten sie jedoch nach dem Schreiben noch für längere Zeit an, schadet das mehr, als dass es nützt. Wenn das der Fall ist, sollte man sich Unterstützung an die Seite holen, um neue Impulse und lösungsorientierte Fragen zu bekommen.
Wenn du dir für dein Journaling geführte Übungen wünschst, schau gerne mal zu den Journaling Workshops.
Ein kleiner Exkurs:
Die Kraft des Schreibens geht weit in die Geschichte zurück und kann bis ca. 500 v. Chr. nachverfolgt werden. In der griechischen Mythologie ist Apollon der Gott der Künste, besonders der Dicht- und Heilkunst.
Auch Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke oder Franz Kafka sprachen von der positiven Wirkung des Schreibens und meinten, dass ihre Gedichte und Romane ihnen halfen, sich besser zu verstehen – und sie sogar vor der Psychiatrie bewahrten.
In der Psychologie wurde das Schreiben vor allem durch Psychiater wie Sigmund Freud und Carl Gustav Jung bekannt. Heute wird das Schreiben auch als gezielte Therapieform angewendet, die Schreib- und Poesietherapie.
Warum Journaling #5
Selbstwirksamkeit: Du gestaltest mit Journaling deinen Alltag und dein Leben
Huch, schon wieder ein Tag / eine Woche / ein Monat / ein Jahr vorbei …!? – Denkst du dir das auch manchmal? Oder hast du das Gefühl, dass dir nicht nur die Zeit, sondern auch bestimmte Entscheidungen oder Möglichkeiten durch die Finger gleiten würden?
Beim Schreiben nimmst du den Stift und auch dein Leben wieder in die Hand!
In die Vergangenheit reisen:
- Erfahrungen reflektieren
- neue Erkenntnisse gewinnen
- Situationen umschreiben
- an schöne Momente erinnern
- Stärken erkennen und sie in der Gegenwart nutzen
Die Gegenwart bewusst machen:
- Gedanken und Gefühle ordnen
- positive und negative Faktoren, Auslöser und Muster erkennen
- Klarheit und Struktur schaffen
- Wünsche und Bedürfnisse wahrnehmen
- Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen
- all das Schöne sehen
- Perspektiven ausprobieren
- Dialoge durchspielen
- die eigene Meinung stärken
- die eigene Persönlichkeit entdecken und gestalten
Die Zukunft wortwörtlich schreiben:
- den eigenen Weg klarer sehen und gehen
- Vision finden
- Ziele und Richtung definieren
- Fokus beibehalten
- Mut und Vertrauen schenken
Beim Journaling erkennen wir also: Wir sind die Autorinnen und Autoren unseres Lebens – auf dem Papier und in der Realität!
Warum Journaling hilft – Mit anderen Worten
Writing is a powerful form of prayer and meditation, connecting us both to our own insights and to a higher and deeper level of inner guidance as well. – Julia Cameron, Autorin u. a. des Werkes Der Weg des Künstlers – Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität (Affiliate Link)
Schreiben heißt: sich selber lesen. – Max Frisch, Schriftsteller
Ich bin sehr begeistert von der Wirkung des Schreibens auf meine seelische Gesundheit und innere Ruhe. Endlich habe ich etwas, wo ich meine Gedanken sammeln und jederzeit anschauen kann … – Mitglied des Journaling Clubs
Wir schreiben, um das Leben zweimal zu kosten, im Augenblick und in der Rückschau. Wir schreiben, um uns selbst zu lehren, mit anderen zu sprechen, um unsere Welt zu erweitern. – Anäis Nin, Schriftstellerin
Worte zu schreiben heißt Seele zu zeigen. – Natunika, Künstlerin
Es tut sehr gut, einfach durch das Journal der vergangenen Tage zu blättern und diese Veränderung, ursprünglich auf dem Papier, direkt im Leben zu sehen. Außerdem habe ich auf den letzten Seiten des Journals immer mehr mein Herz entdeckt, das für mich geschrieben hat. Das ist wunderschön und macht mich sehr glücklich. – Mitglied des Journaling Clubs
Schreiben heißt finden, was in dir lebt. – Rutger Kopland, Dichter und Psychiater
Ein Stück Papier und ein Kugelschreiber können Wunder wirken, Schmerzen heilen, Träume in Erfüllung gehen lassen und verlorene Hoffnungen wiederbringen. – Paulo Coelho, Schriftsteller
Okay, und jetzt?
Tipp: Lass dich mit guten Fragen und gezielten Anleitungen durch deinen Schreibprozess führen
Nun, da du weißt, warum Journaling so hilfreich ist, stellt sich die Frage, wie du die positive Wirkung für dich anwendest.
Um die Kraft des Schreibens wirklich zu entfalten, lohnt es sich, nicht jedes Mal einfach so drauflos zu schreiben, sondern lösungsorientiert an das Journaling heranzugehen und bestimmte Übungen zu nutzen.
So vermeidest du übrigens auch eher, dich mit deinen Gedanken und Gefühlen im Kreis zu drehen oder gar in eine negative Gedankenspirale zu geraten.
Im Blogartikel 11 Journaling Ideen + die passenden Journaling Prompts teile ich einige meiner liebsten Fragen mit dir. Hier erfährst du u. a., was bringt Journaling in Bezug darauf, wie du Klarheit für ein bestimmtes Thema gewinnst, wie du dich auf (unangenehme) Gespräche vorbereitest, wie du Widerstände in Wachstum verwandelst oder auch wie du mithilfe des Journalings manifestierst.
Ich wünsche dir viel Freude beim Journaling!
Mit dem Herzen geschrieben,
Vanessa
Hey, ich bin Vanessa. Als Schreib-Mentorin und Texterin begleite ich Menschen dabei, ihre Gedanken, Gefühle und Geschichten in Worte zu fassen. Dabei gebe ich selbst mein Herz in jede Zeile...
Über Vanessa
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